Aktuelles aus Guatemala, September - Oktober 2023
Bildung
Stipendiaten Das Schuljahr neigt sich allmählich dem Ende zu. Dank des tatkräftigen Einsatzes unserer vier Nachhilfelehrer*innen sind wir überzeugt, dass es in diesem Jahr nur zu wenigen Austritten kommen wird. Die Zwischenzeugnisse der Stipendiat*innen sehen mehrheitlich gut aus. Die meisten öffentlichen Schulen beenden Ende November das Schuljahr. Wir werden voraussichtlich im kommenden Jahr zwei Stipendiatinnen eine universitäre Ausbildung ermöglichen. Evelin Hernandez hat bereits die theoretische Aufnahmeprüfung des Medizinstudiums mit Bravour bestanden. Anfangs 2024 werden dann die praktischen Fertigkeiten geprüft. Wilma Guzman wird mit Gewissheit ihre Ausbildung zur Primarlehrerin erfolgreich abschliessen und im nächsten Jahr ihre universitäre Ausbildung zur Sekundarlehrerin beginnen können.
Lehrerteam
Die interne Weiterbildung unserer Lehrkräfte ging im September und Oktober weiter. Am 6. September fand ein Workshop zum Thema traditionelle – vs. moderne Schulbildung statt. Die Lehrer*innen lernten, wie man traditionelle Bildung in die aktuellen Lehrpläne einbinden kann und was für Potenziale diese Lehrmethoden, adäquat kombiniert, mit sich führen. Die dritte interne Weiterbildung wurde am 18. Oktober im Bereich der altersgerechten Theorievermittlung durchgeführt. Die Lehrkräfte durchleuchteten kritisch die aktuellen pädagogischen Konzepte und diskutierten jeweils die Vor- und Nachteile sowie die Herausforderungen bei der praktischen Vermittlung auf der jeweiligen Schulstufe.

Leider gab es aufgrund des sich androhenden Staatsstreichs den ganzen Oktober hindurch Strassenblockaden und Streiks im ganzen Land. Das öffentliche Leben wurde praktisch lahmgelegt. Dennoch ging der Unterricht an den Schulen und auch bei Intecap temporär online weiter. So erhielt auch Daniel Menchu per Zoom, im Rahmen seines italienischen Kochkurses, Instruktionen zu selber gemachten Eiernudeln. Seit dem 1. November hat sich die Gesamtlage zum Glück wieder beruhigt.

Gesundheit
In der ersten Septemberwoche führten wir den letzten von vier Gesundheitschecks durch. Alle Stipendiat*innen wurden dazu eingeladen ihre Ohren und Augen zu überprüfen. Insgesamt nahmen 37 Kinder und Jugendliche an den Untersuchungen teil. Es wurden Augentropfen und Brillenrezepte ausgehändigt sowie kleinere Eingriffe durchgeführt.
Bereits die 6. und die 7. Vortragsreihe zur sexuellen Aufklärung wurde am 31. Oktober in Xela durchgeführt. Alle interessierten Jugendlichen ab dem 11. Lebensjahr erhielten Präsentation zum Thema sexueller Missbrauch und Schwangerschaften bei Jugendlichen. Anhand von pädagogischen Erklärvideos wurde auf die grossen Tabuthemen aufmerksam gemacht. Dabei diskutierten die Jugendlichen präventive Massnahmen sowie das Vorgehen bei Missbrauch oder ungewollter Schwangerschaft.
Familienzusammenkunft
Am Wochenende vom 30. September und 1. Oktober führten wir eine Familienzusammenkunft durch. Den Familien wurden zum Thema häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen wichtige Inputs vermittelt. Anhand von echten Fallbeispielen erarbeiteten die Teilnehmer*innen korrekte Verhaltensweisen und lernten diverse Anlaufstellen in Xela kennen. Mirna, unsere Psychologin, leitete den Workshop und konnte durch ihre offene Art eine entsprechende Vertrautheit schaffen. So wurden auch ganz persönliche Schicksale offen im Plenum diskutiert. Wie bei jeder Familienzusammenkunft, erhielten die Teilnemer*innen zu Beginn Zahnbürsten, Zahnpaste, Entwurmungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel. Am Schluss rundeten wir den Workshop mit einem Früchteznüni ab.
Schokoladenworkshop
Erstmals führten wir am 11. September einen Schokoladenworkshop durch. In Gruppen von 25 Personen erlernten die Projektmütter das Rösten und Mahlen von Kakaobohnen. Jede Teilnehmerin produzierte ca. 500 g Schokolade. Vor allem in den kälteren Monaten der Trockenzeit wird diese Schokolade als Heissgetränk mit Wasser oder Milch zubereitet und getrunken.
Projektgarten
Dank der Unterstützung von den Agronomiestudent*innen der Universität San Carlos konnte der ganze Projektgarten bewirtschaftet werden. Ca. alle zwei Wochen können die Familien verschiedenes Gemüse abernten.
